Rumba

Rumba
Rụm|ba 〈m. 6; fachsprachl. f. 10; Mus.〉 aus einem kubanischen Volkstanz hervorgegangener Gesellschaftstanz im 4/4-Takt [kuban.-span., „eigtl. „herausfordernder Tanz“]

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Rụm|ba, die; -, -s, ugs. auch, österr. nur: der; -s, -s [span. (kuban.) rumba, eigtl. = herausfordernder Tanz, zu: rumbo = Herausforderung]:
(aus Kuba stammender) Gesellschaftstanz in raschem 4/4- od. 2/4-Takt u. mit vielfach verlagertem, stark betontem Rhythmus.

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Rumba
 
[spanisch/kubanisch], Sammelbezeichnung für eine Vielzahl historischer und gegenwärtiger Lied- und Tanzformen auf Kuba von großer rhythmischer, melodischer, formaler und choreographischer Variationsbreite. Die Herkunft der Rumba liegt im Dunkeln. Der kubanische Musik- und Folkloreforscher Fernando Ortiz vermutet den Ursprung in der Calinda, einem afrikanischen Tanz der Sklavenzeit, aus dem die kubanische Yuka hervorging, die zum Ausgangspunkt einiger Rumbaformen Ende des 17. Jahrhunderts wurde. Andere Autoren (z. B. Odilio Urfé) geben als Quelle den Tango Congo, einen Tanz der Bantus, an. Viele der Rumbalieder und -tänze, die besonders unter den armen, unterprivilegierten Schichten beliebt waren, blieben bis zum heutigen Tag in ihrer Ausstrahlung auf Kuba beschränkt. Als wichtige Zentren werden Havanna, Matanzas und die in der Nähe befindlichen Zuckerrohrplantagen genannt. Charakteristisch für diese offenen Paartänze mit ihren recht unterschiedlichen und zum Teil komplizierten Schrittfolgen sind auf afrikanische Traditionen zurückgehende Hüft- und Beckenbewegungen, ein »wollüstiges und zugleich harmonisches Beckenwackeln« (Ortiz). Gemeinsames Merkmal aller Rumbatypen ist die polyrhythmische Begleitung (Maracas, Claves, Timbales u. a.) im 2/2- oder 4/4-Takt mit Cinquillo und Tresillo in Ein- oder Zweitakt-Patterns. Häufig dienten Fässer, Kisten, Mobiliar und Ähnliches als Trommelersatz.
 
In Kuba verbreitete Rumbaformen sind Guaguancó, Yambú und Columbia. Die wohl älteste Rumba-Variante ist der Yambú, ein ruhiger Paartanz mit erotischen Akzenten. »El Yambú« tauchte um die Mitte des 19. Jahrhunderts auf und wird heute meist nur noch von älteren Kubanern getanzt. Spanischer Einfluss zeigt sich in der Versform (Decima), afrikanisch ist der responsorische Gesang Solo/Chor. Auch die Columbia weist dieses Merkmal auf. Sie ist eine ländliche Rumba, ein Männertanz, jedoch nur noch selten anzutreffen. Ein weiteres Kennzeichen äußert sich in den Anspielungen auf den Abakuá-Kult der Ñañigos. Die heute beliebteste Form der Rumba ist der städtische Guaguancó — echte, lebendige Volkspoesie. Über dem Polyrhythmus werden Melodiepatterns ständig wiederholt, wiederum im Wechsel von Chor und Solist. Dabei gibt es viel Raum für Improvisationen, oft ekstatisch gesteigert. Der Tanz ist ebenfalls durch erotische, mitunter groteske Bewegungen gekennzeichnet. Die Texte geben den Alltag vor allem der farbigen Bevölkerung wieder. Auch im Theater hat sich eine spezielle Rumba herausgebildet (Rumba abierta). Einflüsse der Rumba lassen sich in Guaracha, Carioca, Beguine, Conga, Mambo, Cha-Cha-Cha und anderen Tänzen nachweisen. Über New York, wo der Tanz schon vor 1914 bekannt wurde, kam schließlich die Rumba, nunmehr auch vom frühen Swing beeinflusst, um 1931 in stilisierter, kommerzialisierter Form, vor allem rhythmisch vereinfacht, nach Europa. Dabei gab es zwei Varianten: die schnelle, in England choreographierte Rumba (Cuban Style) und der langsame Rumba-Bolero (Square Style), der auf dem europäischen Festland getanzt wurde. Die Nazis verboten die Rumba als »entartete« Musik, aber auch in den anderen europäischen Ländern ließ das Interesse in den Dreißigerjahren nach. Nach dem Zweiten Weltkrieg besann man sich wieder auf diesen reizvollen Tanz, und schließlich wurde die langsame Squarerumba in das Standardtanzprogramm aufgenommen. Anfang der Siebzigerjahre ist nach einer als »Rumba-Krieg« bekannt gewordenen Auseinandersetzung zwischen den Anhängern von beiden Varianten im Internationalen Tanzlehrerverband die Rumba im Square Style offiziell zum Bestandteil des Turniertanzprogramms erklärt worden. Der erste internationale Rumba-Erfolgstitel war »The Peanut Vendor« (M. Simons, 1931).

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Rụm|ba, die; -, -s, ugs. auch, österr. nur: der; -s, -s [span. (kuban.) rumba, eigtl. = herausfordernder Tanz, zu: rumbo = Herausforderung]: (aus Kuba stammender) Gesellschaftstanz in raschem 4/4- od. 2/4-Takt u. mit vielfach verlagertem, stark betontem Rhythmus.

Universal-Lexikon. 2012.

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